Monatsarchiv: Oktober 2010

Tocotronic In Karlsruhe, 24. Oktober

Es ist mein 1. Besuch in Karlsruhe. Die Fahrt über die A8 ging schnell und staufrei, ich bin schon 2 Stunden vor Konzertbeginn in der Stadt. Vorbei an gothischen Kirchen aus der 1. Runenzeit (als diese verkaufe ich sie meinen Begleitern zumindest) geht es durch „Karlsruhes Reeperbahn“, auf der Suche nach einer Einkehr. Ein Subway wird gefunden, Sandwiches gegessen. Ruhe vor dem Sturm. Ich bin nervös und angespannt. Die übliche Aufregung. Bald schon werde ich in Trance sein. Eins, mit der Musik. Und verfallen. Ihm.
Das neue Substage in Karlruhe erinnert an einen Würfel. Ein grauer Klotz. Das rote Neonschild das es ausweist, leuchtet noch in seiner vollen Farbpracht. Wir müssen anstehen. Viele sind gekommen, an diesem winterlichen Sonntagabend im Oktober. „Die letzte Chance vor dem Sabbat“, wie es auf dem Tourplakat steht, das man für 1€ am Merchstand bekommt, sie wird vorallem von hornbrillentragenden ü30 Dauerstudenten genutzt.
Das Substage ist ein gemütlicher Klotz. Ein kleiner, überschaubarer Raum, dessen Seitfront eine toll ausgestattete Bar ziert und Stehtische zum Verweilen einladen. Einen Bühnengraben oder andere Abschränkungen gibt es nicht. Tocotronic hautnah.
Die 4 Herren aus Hamburg und Berlin (darauf legt Sänger Dirk von Lowtzow Wert) verzichten auf eine Vorband. Ein Abend, ganz im Zeichen von Terror, Zweifeln und Gefangensein im falschen Körper soll es werden. Ein „musikalisches Erlebnis mit Verlust der Bodenhaftung“ versprach Dirk von Lowtzow zu Beginn der 90minütigen Show, als die Band gut gelaunt die kleine Bühne betritt.
Das schönste Intro der Welt trifft mich mit voller Wucht. Arne Zank, Rick McPhail, Jan Müller und von Lowtzow legen in Eure Liebe Tötet Mich so viel Authenzität, Euphorie und Herzblut, ich bekomme eine Gänsehaut. Der Instrumentale Teil zwischen den Strophen wird für mich eine Reise zu anderen Sphären. Leidenschaftlich und exzessiv geben sich die 4 der Musik hin, minutenlang verschmilzt jeder mit seinem Instrument. Vollblutmusiker eben.
Von Lowtzows Ansagen sind charmant. Er versucht zu erklären, möchte, das man jeden einzelnen Titel versteht, wobei er selbst nicht mehr genau weiss, wo und wie der ein oder andere Song entstanden ist. Und auch die 90er Jahre sind den End-Dreißigern nicht mehr ganz so erinnerlich, wie er selbstironisch eingesteht.
Tocotronic bestechen wie immer mit einer tollen Setlist. Spielen viele ältere Songs wie Jenseits Des Kanals, Dieses Jahr oder Drüben Auf Dem Hügel und lassen sich dafür vom Publikum begeistert feiern, das es ihnen mit unermüdlichem Mitsingen dankt. Und auch Arne Zank bekommt seinen üblichen Auftritt: Ich Werde Nie Mehr Alleine Sein mausert sich allmählich zum Konzerthighlight der 4 Herren, auch dank Arnes sehr individuellem Tanzstil.
Unermüdlichen treiben Tocotronic ihr tanzendes Publikum vor sich her. Ich versuche, so viel wie möglich davon in mich aufzunehmen. Genieße und lasse mich fallen. Nach Die Idee Ist Gut Doch Die Welt Noch Nicht Bereit ist Schluss. Zufrieden verlassen die Musiker die Bühne, um nach einer kurzen Verschnaufpause gut gelaunt wieder zu kommen. „Wir musizieren einfach weiter“ sagt ein fröhlicher Dirk von Lowtzow und leitet mit Mein Ruin die Zugaben ein. 3 Songs später ist endgültig Schluss. Die Kapelle Tocotronic verbeugt sich artig, Kusshände werden ins Pubilukum geworfen, ein letzter Abschiedsgruß.  Der (imaginäre) Vorhang fällt.
Glückliche und zufriedene Gesichter strömen in die kalte Nacht davon.

 

von Jasmin Seibert

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Phänomen Soloplatte

Mit Trends ist es ja immer so eine Sache.  Folgt man ihnen? Lässt mans sein? Ist man heute „In“ und Morgen schon „Out“?
Ich finde ja, einen Trend mitzumachen ist okay, wenn man sich darin wohlfühlt und sich weiterhin selbst treu bleibt.
DAS haben sich jetzt wohl auch Paul Smith und Carl Barât gedacht und reihen sich in die Liste der Indie-Frontmänner ein, die die Welt  mit einer Soloplatte beglücken. Seite an Seite stehen sie da also, mit Brandon Flowers (Killers), Kele Okereke (Bloc Party) oder Fran Healy (Travis).
Aber braucht man das? Ist so ne Platte nötig? Und haben wir, also die Welt, wirklich darauf gewartet? Oder schadet sie den Indie-Göttern vergangener Tage möglicherweise sogar?
Meinstens ist es ja einfach nur das Ego, dass die Jungs dazu bewegt jetzt mal nur IHREN Namen auf einem Plattencover zu lesen. So auch beim guten Herrn Barât: „Es war ein gutes Gefühl, nicht mehr Teil einer Band zu sein. Ich habe es für mich getan. … jetzt fühle ich mich stärker, ich bin zwar immernoch schüchtern, aber es ist besser geworden.“
Bei Paul Smith verlief dieser Prozess etwas anders. Seine Platte Margins entstand nach und nach über viele Jahre. „Immer, wenn ich einen Song hatte, der nicht zu Maxïmo Park passte, legte ich ihn zur Seite. Zusammengenommen malt Margins ein ganz schönes Bild meines Lebens. Mit all seinen Facetten.“
Barât und Smith haben sich, was das texten der Songs angeht ähnlich orientiert. Beide nahmen sich klassische Songwriter wie Leonard Cohen, Jeff Buckley oder Tom Waits zum Vorbild. Ob das, was dabei rausgekommen ist jetzt wirklich ein Meisterwerk oder Meilenstein ist, das sei mal dahin gestellt. Wobei nein, sicher nicht. Trotzdem sind es beides nette Platten, auf denen man definitiv das ein oder andere Goldstück finden kann.
Wie es mit beiden jetzt weiter geht, und ob auch getourt wird, so wie es etwa gerade Kele oder Brandon Flowers machen? „So eine Soloplatte ist natürlich total befreiend. … doch jetzt ist total unklar, was passiert“ sagt Paul Smith. Und was steht bei Carl als nächstes auf dem Plan? „Danach würde ich gerne wieder mit Pete arbeiten. Mit ihm schreibe ich am allerliebsten Songs. Unsere Live-Reunion war wunderbar, zu sehen, dass wir wieder zusammen sein können. Es hat sich fast so angefühlt, als wären die vergangenen 5 Jahre garnicht passiert.“
Na dann – wirds ja wieder höchste Zeit für Heroes!

Paul SmithMargins * * *
Carl BarâtCarl Bârat * * * *

Folgen noch, die ersten Singles der Herren. Definitiv anschaubar!

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Eingeordnet unter Kele Okereke, Musikalisches, Pete Doherty, Platten

04:31 Uhr

Ihre Unsicherheit und Angst,
versteckt hinter halterlosen Strümpfen und Strapse.

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Davon, Wie Man Schaut Wenn …

„Sweetheart, der Kele sagt hier, dass er auch auf Frauen steht, manchmal.
Bin ich jetzt raus?“

– Niemals. Nie mehr ♥

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Eingeordnet unter Das Ist Kunst, Fotografisches, Kele Okereke

It’s A Cruel World

Jaaa, es kann ganz schön traurig sein, den geliebten iPod endgültig an den Apple-Himmel zu verlieren. Potty war der tollste und treuste iPod, den es gab, immer war er für mich da, wo ich war, da war auch Potty.
Ein wirklich langes und erfülltes iPod Leben geht zu Ende, ein neues iTouch Leben wird dafür beginnen. Ich kann doch nich ohne die geliebte Musik nach England reisen. Undenkbar.

† Potty.

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Eingeordnet unter Bye., Gefühlswelten

Das Bild Der Woche

Weil selbstgebackene Cookies mit einem Glas Milch einfach super mega cool sind. Du willst n Stück von dem Kuchen? Um es mit Frittenbudes Worten zu sagen: Dann Fick Dich!

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Eingeordnet unter Das Ist Kunst, Fotografisches, Nachts, Schönes

We Were Lovers

Ich weiss nich ob es dir gut geht, dabei kanns nicht anders sein.
Wir leben einfach so weiter, nur einfach allein.

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Eingeordnet unter Gefühlswelten, Melancholie, Nachts, Schlaflos

Down In Albion

Interviewer: You’re doing all this self-destructive stuff.
Pete Doherty: Yeah.. it’s not self-destructive, it’s self-defence.
A lot of it’s been.

Interviewer: From what?
Pete Doherty: From reality.

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Eingeordnet unter Gelesen, Pete Doherty

Song Und Video Der Woche

Ich weiss nicht, warum mich dieser Song der Broken Family Band so verdammt berührt, mich das Video so sehr gefangen nimmt und ab 2.45 min die Tränen einfach so zusammen mit Gänsehaut kommen, als wäre es das natürlichste auf der Welt. Warum ich genau in dieser Sekunde an blaue Augen denke. Die Schönsten. Warum?
‚Cause It’s All Over.

Ansehn. Genießen. Tanzen.

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Eingeordnet unter Gefühlswelten, Skins, Wochendarlin'

Es Sind Die Kleinen Sachen

… die mich um 1.56 Uhr in der Nacht glücklich machen.

An dieser Stelle die liebsten Grüße an alle Magersuchts-Theoretiker.
Alles jut, wa? In Your Face, Bitches!

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